Die neue Alternative zur intelligenten Prothesensteuerung
Die von Orthomobility entwickelte und patentierte adaptive Zyklonfluidsteuerung ermöglicht einen nahezu konstanten Beugewiderstand der Hydraulikeinheit unabhängig von Temperatur und Gewicht. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil sich jede Hydraulikeinheit durch die Absorbierung von Bewegungsenergie (vor allem beim bergab und treppab gehen) zwangsläufig erwärmt. Dadurch verändert sich die Viskosität der Hydraulikflüssigkeit, was darüber hinaus auch bei erhöhter Umgebungstemperatur, z.B. an warmen Tagen, vorkommen kann. Ein ähnlicher Effekt tritt durch erhöhten Druck infolge von höherem Gewicht auf, etwa durch das Tragen von Lasten.
Bei konventionellen mechanischen Prothesenkniegelenken kann dies zu einem veränderten Dämpfungsverhalten der Prothese führen, während Mikroprozessor-gesteuerte Prothesenkniegelenke die veränderte Viskosität durch eine permanente Anpassung der Ventileinstellungen kompensieren können.
Die im Very Good Knee eingesetzte Zyklonfluidsteuerung greift dagegen das Prinzip der Wirbelströmung (“Vortex”) auf. Man kann sich dies wie bei einem Wasserstrudel vorstellen: Der Strudel rotiert je nach Wasserstand bzw. Wasserdruck mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, bremst sich dabei selber ab und hält so die Durchflussmenge konstant.
Diesem Prinzip entsprechend kompensiert das Very Good Knee unterschiedlichen Druck (durch variables Gewicht des Prothesenträger inklusive getragener Lasten, aber ebenso auch durch schwereres oder leichteres Schuhwerk) und die sich zwangsläufig verändernde Hydrauliktemperatur durch eine unterschiedlich schnell rotierende Wirbelströmung. Unabhängig davon aber bleibt der Durchfluss durch die im Very Good Knee integrierten Hydraulikventile konstant – und damit auch der gewünschte Knie-Flexionswiderstand.
Zusätzlich verfügt das Very Good Knee über einen Stolperschutz, der durch eine sich abrupt verändernde Kniewinkelgeschwindigkeit ausgelöst wird: Wenn etwa der Prothesenfuß hängenbleibt und der Prothesenträger daraufhin ins Stolpern gerät, baut das Very Good Knee kurzzeitig einen erhöhten Beugewiderstand auf. Dieser reicht im Allgemeinen aus, um dem Prothesenträger genügend Zeit zu geben, um sich wieder “fangen” zu können, zumindest aber, um die Auswirkungen eines eventuellen Sturzes erheblich mildern zu können.
Normalmodus, Radfahrmodus, Kreativmodus
Dieser Stolperschutz ist auch im Radfahrmodus wirksam. Dabei handelt es sich um eine per Einstellhebel durch den Prothesenträger selbst aktivierbaren Modus mit (individuell voreinstellbar!) verringertem Beugewiderstand. Das Very Good Knee kann den Prothesenträger “auffangen”, falls dieser im Radfahrmodus (also bei einstellbar geringem oder ganz ausgeschalteten Beugewiderstand) plötzlich mit gebeugtem Prothesenkniegelenk absteigt.
Neben dem Normalmodus und dem Radfahrmodus verfügt das Very Good Knee über einen dritten Modus, bei dem der Beugewiderstand auf einen hohen Wert, bis hin zu einem versteiften Knie, eingestellt werden kann. Dieser Modus kann für diverse sportliche oder Alltagsaktivitäten hilfreich sein. Anwender des Very Good Knee überraschen uns mit immer wieder neuen Möglichkeiten, wie sie sich diesen dritten Modus im Alltag oder bei sportlichen Aktivitäten zu Nutze machen. Wir nennen diesen Modus daher gerne den “Kreativmodus”.
Sicherheit
Das hohe Maß an Sicherheit des Very Good Knee basiert neben der bereits erwähnten Stolperschutzfunktion auf dem Prinzip, dass das Kniegelenk im Normalmodus den für die Standphasensicherheit nötigen Flexionswiderstand aufbringt, außer wenn durch eine erhöhte Vorfußlast ein Übergang in die Schwungphase erkannt wird. Dazu verfügt das Very Good Knee über einen mechanischen Sensor, dessen Empfindlichkeit individuell eingestellt werden kann. Im Gegensatz zu konventionell mechanisch gesteuerten Prothesenkniegelenken, bei denen die Schwungphasenumschaltung durch Hyperextension oder durch Gewichtsbelastung ausgelöst wird, folgt das Very Good Knee damit eher dem (zuverlässigeren!) Prinzip vieler elektronisch gesteuerter Prothesenkniegelenke.